Post by Joerg LorenzPost by Ernst KellerPost by Roman RacinePost by Ernst KellerWie üblich hat sich die CH wieder über den Tisch ziehen lassen(in
meiner Wahrnehmung, beim Schwerverkehr,1.Mal Ogi?, Nachrichtenlose
Vermögen aus dem 2.WK, Bekanntgabe der Konteinhaber usw.). Ich finde
das Abkommen gehört in den Papierkorb, wenn dann D die Bewegungen
einschränkt, sollten die kurzen Europaverbindungen gestrichen werden,
die Leute sollen den Zug nehmen, ist wirtschflicher, verbraucht weniger
CO2, befriedigt die Ruhebedürfnisse von CH und D.
Klar: Zürich - London / Berlin / Amsterdam / Wien / Rom in 7-10 Stunden
anstatt in 2-3, extrem wirtschaftlich, v.a., da diese Destinationen
hauptsächlich von Geschäftsreisenden genutzt werden.
London, Wien, Rom gehöhren eher nicht zu den Kurzen,Berlin müsste man als
Retourkutsche gegenüber den Abgeordneten streichen.
Das ist ja wohl nicht Dein Ernst, Ernst, oder? Zum einen schaden wir uns
damit selbst am meisten und Du bist offensichtlich noch nie mit dem Zug
nach Berlin gefahren. Ich schon: Doppelt so teuer wie das Flugzeug und
annähernd 10 Stunden unterwegs.
Ich bin ein absoluter Fan des Bahnfahrens. In der Schweiz funktioniert das
ja auch tadellos, die Anschlüsse sind schlank, die Verbindungen häufig, das
Tarifsystem übersichtlich.
Im grenzüberschreitenden Verkehr wird's dagegen schnell haarig:
- Italien: Über die schlechte Qualität des grenzüberschreitenden Angebots
gibt's mittlerweile eigene Fanhomepages.
- Deutschland:
+ Zürich - München: Ab Lindau stammt die Infrasturktur noch aus
Vorkriegszeiten
+ Zürich - Stuttgart: Aus technischen Gründen keine durchgehende Verbindung
im Moment, geeignete Züge fehlen
+ Zürich - Frankfurt: Schnellfahrstrecke ab Offenburg, der Rest ist noch
projektiert oder im Bau
- Österreich: Verbindungen mittlerweile einigermassen systematisch im
Vergleich zu früher, trotzdem viele Langsamfahrstellen. Einigermassen zügig
geht's erst hinter Innsbruck.
- Frankreich: Richtung Paris durchaus ein gutes Angebot, ab Genf Richtung
Mittelmeer auch.
Das Problem ist nicht, dass es technisch nicht möglich ist, einen besseren
grenzüberschreitenden Eisenbahnverkehr anzubieten. Zürich - München hat z.B.
noch einen Fahrplan wie zu Dampflokzeiten, obschon in Frankreich TGVs einen
Geschwindigkeitsschnitt von über 200 km/h erreichen und die Topografie
zwischen der Schweiz und den grössten Zentren Süddeutschlands auch nicht
schwieriger ist als das, womit die Franzosen konfrontiert sind. Das Problem
ist, dass dazu der politische Wille fehlt.
Das traurige ist, dass die Bahn nicht mal auf Kurzstrecken wie Zürich -
München mit dem Flugzeug konkurrenzieren kann. Keiner würde für diese
Strecke den Flieger benützen, wenn die Bahn einen innerhalb von zwei Stunden
zu einem vergleichbaren Preis von Zürich HB in die Münchner Innenstadt
bringen könnte.
Für einen Gelegenheitsfahrer ist es schön, gemütlich mit der Bahn durchs
Land zu zuckeln und zu sehen, wie sich die Landschaft so langsam ändert.
Leute, die regelmässig die Strecke befahren, wollen dagegen möglichst
schnell und unkompliziert fahren, da ist das bestehende Angebot häufig nicht
wirklich gut.
Wie erwähnt, technisch wäre vieles lösbar, nur mischen da eben viele
politische Partikularinteressen mit.
Noch ein Beispiel aus der Schweiz: Wenn der Gotthard-Basistunnel mal gebaut
ist, könnte man Züge aus Basel z.B. mit Halt mit Halten in Aarau (Anbindung
für Reisende aus Bern) - Arth-Goldau (Anbindung für Reisende aus Luzern) -
Bellinzona - Lugano führen und den mindestens eine halbe Stunde dauernden
Umweg über Luzern auslassen.
Technisch wäre das machbar, nur politisch kann man das vergessen, Luzern
muss man anfahren, und sei es nur aus dem einzigen Grund, dass die
ursprüngliche Linienführung der Centralbahn darauf ausgelegt war, dass man
in Luzern aufs Dampfschiff nach Flüelen umsteigt, dort, wo seinerzeit
übrigens dann auch der Gotthardpostillon zugestigen ist ...
Gruss
Roman°